Für mich waren Bücher in meiner Kindheit wie gute Freunde. Ich liebte es, mit ihnen auf Fantasiereise zu gehen und meinen Horizont zu erweitern. Seit dieser Zeit in Kindertagen, als ich das Bücherlesen für mich entdeckte, entwickelte sich in mir der Wunsch, selbst etwas zu schreiben. Also schrieb ich: Tagebücher, Reiseberichte, seitenlange Briefe an meine Freundinnen und… ohne, dass es als Schularbeit von mir verlangt wurde, schrieb ich Gedichte, Lieder und Erzählungen. Aber den berühmten Schritt „mein Hobby zum Beruf zu machen“, habe ich ganz lange nicht gewagt.
Als waschechte Hamburgerin entschied ich mich nach dem Abitur dafür, erstmal „was Vernünftiges“ und zwar eine kaufmännische Ausbildung zu machen, um danach folgerichtig im Büro zu landen. Das war soweit ganz in Ordnung, aber das, wofür ich nach wie vor brannte, konnte ich dort kaum verwirklichen. Das Leben hatte jedoch sowieso ganz andere Pläne für mich: Mit der Liebe meines Lebens gründete ich eine Familie und wir bekamen vier Kinder, die sich alle darüber freuten, dass ihre Mutter eine Vorliebe fürs Geschichtenerzählen und Vorlesen hatte.
Viel Zeit für meine Kreativität hatte ich wirklich nicht als vierfache Mutter, die auch noch in Vollzeit arbeiten musste. Da war ich froh, dass ich einen Weg fand, in meiner Freizeit gemeinsam mit meinen Kindern künstlerisch tätig zu werden. In dem Hamburger Tanz- und Theaterverein https://danceandmore-hamburg.de konnten meine Kinder nicht nur Tanzen lernen, sondern auch Schauspielen. Viele Jahre waren sie in jeder Wintersaison Mitwirkende beim Weihnachts-Musical und ich versuchte mich gelegentlich als Laiendarstellerin, half aber auch beim Schminken und Frisieren der kleinen und großen Darsteller oder wirkte mit bei der Erstellung von Kulissen und Kostümen. Als sich herausstellte, dass ich eine Begabung fürs Dichten hatte, durfte ich so manchen Liedtext für verschiedene Musical-Aufführungen des Vereins schreiben, was mir große Freude bereitete. Beflügelt durch meine ersten kleinen Erfolge als Songtexterin, kam ich nach ein paar Jahren auf die Idee, nun gleich ein komplettes Musical für meinen Lieblingsverein schreiben zu wollen. Schnell entwickelten sich in meinem Kopf die verschiedenen Charaktere, ich erfand Namen für sie und hatte auch bald einen Handlungsablauf und einzelne Spielszenen erdacht. Leider gelang es mir nicht, die Vereinsleitung für meine Idee zu gewinnen, worüber ich damals sehr traurig war, aber heute eigentlich ganz froh bin. Denn die Geschichte, die ich mir ursprünglich für die Bühne ausgedacht hatte, wurde schließlich zu meinem ersten Buch: „Antina und das Zauberzeichen“
Da ich in meinem turbulenten Leben wenig Zeit zum Schreiben fand, dauerte es viele Jahre , bis ich die Arbeiten an meinem Buch endlich abgeschlossen hatte. Zwischendurch gab es oft monatelange Phasen, in denen ich kein einziges Wort schrieb und ich dachte, ich würde wohl nie damit fertig werden. Ich gehöre durchaus zu den Menschen, die sich gerne enthusiastisch in neue Vorhaben stürzen, aber nicht jedes Projekt zu einem guten Ende bringen. Die von mir erdachte Geschichte jedoch ließ mich nicht los und so kehrte ich auch nach langen Unterbrechungen immer wieder zu meinem Buchprojekt zurück, nicht zuletzt auch, weil meine Kinder es von mir forderten. In ihnen fand ich dankbare Testzuhörer, wenn ich wieder ein paar Seiten geschrieben hatte. Wenn ich eine neue Szene vorgelesen hatte, hieß es: „Lies weiter!“ und ich antwortete: „Weiter hab ich noch nicht…“ – „Dann schreib weiter!“ Ja, das tat ich dann auch, folgsam wie ich nun mal war. Die nächste Hürde, nämlich, dass ich keinen Verlag fand, der mein Erstlingswerk herausgeben wollte, war schnell überwunden: Schließlich gibt es heutzutage Self-Publishing. So ging ich 2017 mit einer bescheidenen, selbst finanzierten Erstauflage von 100 Exemplaren mutig in meine erste, selbst organisierte Autorenlesung. Ich werde nie vergessen, was für ein schöner Moment das war, als ich merkte, meine kleinen und großen Zuhörer sind allesamt ganz gefesselt und bezaubert von meiner Geschichte.
Aber einmal mehr hielt das Leben direkt nach diesem vielversprechenden Start ein paar besonders große Stolpersteine für mich parat, so dass es wieder mal so aussah, als würde sich mein heimlicher Wunsch, mich als Schriftstellerin verwirklichen zu können, niemals erfüllen.
Doch da bin ich nun! Hinter mir liegt eine herausfordernde Zeit, in der ich viele Erfahrungen gemacht habe und so manches lernen durfte… und ich wage den Schritt erneut! Was soll schon groß schiefgehen?